
Die Internationale Auto Show in Detroit 2013 gilt als Indikator für großen Erwartungen, Innovation und Optimismus in der Branche. Also genau der richtige Zeitpunkt für eine Prognose der Aktienunternehmen BMW, VW und Daimler:
Im Geschäftsjahr 2012 konnte BMW-Group global 1.845.186 Einheiten absetzen und damit die Verkäufe des Vorjahres 2011 von 1.668.982 nochmals toppen. „2012 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr“, kommentiert der Verstand der BMW AG, Vertrieb und Marketing BMW in München.
Auch der Konkurrent Audi AG konnte mit 11,7 % mehr Einheiten als vor einem Jahr zulegen - und so viele Fahrzeuge wie nie zuvor in einem Jahr absetzen, vermeldet die Tochter des VW-Konzerns. Weltweit konnten 1,46 Millionen Einheiten abgesetzt werden. Allerdings schwächte sich das Wachstum im Dezember 2012 deutlich ab und schmolz auf ein kleines Plus von 0,8 % ab.
BMW hält die Konkurrenz in der Oberklasse weiter auf Abstand und bringt Daimler in Bedrängnis, die mit 1,32 Millionen Einheiten der Top-Marke Mercedes weiter im internationalen Ranking zurückgefallen sind. Die Stuttgarter hatten früher fast – wie selbstverständlich – das Leadership in der Premium-Klasse inne, fielen aber sukzessive zurück und wurden im Jahr 2011 von der Audi AG überrundet.
Positiv insgesamt: Alle 3 Autohersteller lieferten im Geschäftsjahr 2012 so viele Autos aus wie nie zuvor. Auch für das neue Jahr 2013 sind neue Bestwerte gefordert und angepeilt. Und Daimler möchte bis 2020 die verlorene Position im Premium-Segment wieder zurückerobern, so jedenfalls die Strategie des Vorstandes.
Der VW-Konzern verzeichnet gegenüber 2011 ein Plus von 12,7% für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012 mit dem Vertrieb von 5,75 Millionen Einheiten. In den USA mit einem Plus von 35,1%, China 24,8% und Brasilien mit 11,7%. Den russischen Markt scheint VW AG geradezu „aufrollen“ zu wollen: Plus 40% nach Konzernangaben, wobei der Markt in Russland schwierig einschätzen ist: im Jahr 2013 sollen nach statistischen Erhebungen rund 3 Millionen Autos in Russland nachgefragt werden.
Für 2013 stellten alle 3 Premium-Marken-Produzenten weitere Rekorde in Aussicht: „Wir gehen mit Rückenwind in das Jahr 2013, in dem wir trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in vielen Märkten einen weiteren Absatzzuwachs und damit eine neue Bestmarke bei den Auslieferungen anstreben“, verlautbart es aus dem Vorstandsbereich bei BMW. Die Audi AG hat indes noch keine Prognose gewagt; Analysten prognostizieren für Audi allerdings erneut ein Jahr ohne Plus.
„Zu Premium passen dauerhaft keine hohen Rabatte. Sie sind weder für eine Marke noch für die Geschäftsentwicklung gut“, kommentierte BMW-Chef Norbert Reithofer gegenüber der “Wirtschaftswoche” und kündigte damit zugleich Änderungen in der Vertriebspolitik an: „Wir haben uns deshalb entschieden, dass wir in Deutschland in diesem Jahr unsere Marktanteile nicht um jeden Preis verteidigen und Gewinn vor Absatz geht.“
Nach einer Studie des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen sanken die Preisnachlässe für Käufer der 30 beliebtesten Kfz-Modelle im Monat Dezember 2012 im Vergleich zum November um 1,4 Prozentpunkte auf durchschnittlich 17,6 %.
Der Vorstand der BMW AG beschreibt die erfolgsbestimmenden Faktoren für den Vertrieb wie folgt:
„Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg sind unsere attraktiven und innovativen Fahrzeuge, die Stärke unserer Premium-Marken und die ausgewogene Absatz-Verteilung über alle Kontinente hinweg.“
Ob dieser Schritt in der Vertriebspolitik allerdings durchgehalten werden kann, ist für viele Marktbeobachter und experten äußerst zweifelhaft. Zwar hatte zuletzt unter anderem VW seine Rabatte spürbar gedrückt. CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer hierzu: „Wir glauben nicht, dass dieser Trend tragfähig ist, sondern dass die Rabatte bis Februar oder März 2013 wieder ansteigen werden.“
Für alle Produzenten im Premium-Sektor sind die internationalen Absatzmärkte für ihren Erfolg entscheidend; sie können die Rückgänge in Europa in den beiden weltgrößten Pkw-Absatzmärkten China und Vereinigten Staaten ausgleichen, wo exklusive Limousinen und Geländewagen nach wie vor überaus beliebt sind.
Die globale Auto-Welt 2013 ist aktuell wie folgt aufgeteilt: In den Vereinigten Staaten dominiert BMW mit gut 281.000 Einheiten und knappen Vorsprung vor Mercedes-Benz. Audi ist in den Vereinigten Staaten traditionell weit abgeschlagen. Der Volkswagen-Konzern (Audi und VW) hat in China die Nase vorn. Audi setzte in China zuletzt knapp 406.000 Fahrzeuge ab und Mercedes erzielte in China zuletzt nur ein kleines Plus infolge von Produktionsunterbrechungen. BWM konnte hingegen alleine in China (ohne Asien gesamt) 45.781 BMWs absetzen, so eine Pressemitteilung vom November 2012 und damit ein Plus von ca. 60% auf diesen Märkten erzielen. Im Gesamtasiatischen Markt erzielte BMW ein Plus von 40%.
BMW hat einen Investitionsplan für ein geplantes, neues Werk bei der brasilianischen Regierung eingereicht. Der Produktionsbeginn wird für 2014 angepeilt. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der Regierung in Brasilien, die allerdings Insiderkreisen nahezu sicher gilt, denn Brasilien wird sich die Investment-Chance nicht entgehen lassen. In Südamerika sind diese Investitionen überaus willkommen, vermelden die Nachrichtenagenturen, die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff behandelt das Thema als „Chefsache“ – zumal die Investitionen auf über 200 Millionen Euro beziffert werden. Das neue Werk soll etwa 30.000 Einheiten p.a. für die Märkte in Südamerika produzieren.
Sandro Valecchi, Analyst
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