Dortmund (pte) - Bei Kindern, die mit einem niedrigen Geburtsgewicht zur Welt gekommen sind, beginnt die Pubertät um mehrere Monate früher. Zu diesem Schluss kommen Experten für Kinderernährung aus Dortmund und Fulda im American Journal of Clinical Nutrition. Da der frühere Eintritt in die Pubertät ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen bedeutet, könnte der entdeckte Zusammenhang von Pubertät und Geburtsgewicht eine Möglichkeit bieten, einen späteren Krebs bereits im Mutterleib vorzubeugen.
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Daten für die Forschung bietet eine Langzeitstudie, bei der 215 gesunde Jungen und Mädchen vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter regelmäßig nach Ernährung, Größe und Entwicklung untersucht worden waren. Augenmerk legte man dabei auf das Eintrittsalter in die Pubertät, das durch Wachstumskurven bestimmt wurde. “Kurz bevor die Pubertät beginnt, wachsen Kinder am langsamsten. Erst im zweiten Pubertätsdrittel beginnt ein schnelles Größenwachstum, dem bei Mädchen rund ein Jahr später die erste Regelblutung folgt”, erklärt Studien-Mitautorin Anette E. Buyken vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund http://www.fke-do.de gegenüber pressetext.
Regelblutung setzt früher ein
Sobald der Pubertätsbeginn ermittelt war, überprüften die Forscher, ob Faktoren wie Geburtsgewicht, Stillen und das Gewicht der Eltern damit im Zusammenhang standen. Dabei zeigte sich, dass Kinder, die bei der Geburt weniger als 3.000 Gramm wogen, um durchschnittlich sieben Monate zuvor in die Pubertät gelangten, wie auch die erste Regelblutung bei den Mädchen früher einsetzte. Durchschnittlich vier Monate früher setzte die Pubertät ein, wenn Kinder im Säuglingsalter von bis zu zwei Jahren überproportional stark an Gewicht zugelegt hatten, wobei bei Mädchen dieser Gruppe die erste Regel sogar um neun Monate früher eintrat.
Frühe Pubertät als Risiko
Wichtig ist die Untersuchung, da man mit einem vorzeitigen Eintritt in die Adoleszenz ein höheres Risiko für mehrere Krankheiten verbindet. “Man vermutet, dass damit die Gefahr steigt, später im Leben an Brust-, Prostata- oder Hodenkrebs zu erkranken. Auch Insulinresistenz oder die Mortalität allgemein scheint sich bei früher Pubertät zu erhöhen”, erklärt Buyken. Zahlreiche Zivilisationskrankheiten wie kardio-vaskuläre Leiden oder Bluthochdruck habe man schon bisher im Zusammenhang mit niedrigem Geburtsgewicht gesehen.
Stillen schützt Leichtgewichte
Werdenden Müttern empfehlen die Wissenschaftler, auf ausgewogene Ernährung zu achten und bei etwaigen Diäten zur Kontrolle des Körpergewichts während der Schwangerschaft nicht zu übertreiben. “Es sollte dabei kein Nährstoffmangel entstehen, der zum zu niedrigen Geburtsgewicht des Kindes beiträgt.” Auch das Rauchen schadet dem Geburtsgewicht. Bei Neugeborenen unter 3.000 Gramm auf der Waage sollte man nicht versuchen, das fehlende Gewicht so schnell als möglich aufzuholen. “Die Daten zeigen, dass das Stillen einen besonderen Schutz für diese Kinder darstellt”, so Buyken.
Abstract des Originalartikels unter http://www.ajcn.org/cgi/content/abstract/ajcn.2009.28259v1 (Ende)
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